Masterplan Grüne Energie 2040

Positionspapier

Masterplan Grüne Energie 2040

Welche aktuellen und zukünftigen Energiebedarfe haben die größten Industrieunternehmen der Steiermark und welche Energieträger werden bis 2040 für diese Betriebe an Relevanz gewinnen oder diese verlieren? Detaillierte Abschätzungen auf diese und weitere Fragen liefert der Masterplan Grüne Energie 2040. Entstanden aus einem umfassenden Bottom-up-Prozess liefert dieser kompakt ein ganzheitliches Bild vom gegenwärtigen und künftigen industriellen Energiesystem in der Steiermark.

Die Energie Steiermark und die Industriellenvereinigung Steiermark arbeiteten in Kooperation mit den Top-22 Industriebetrieben seit Herbst 2023 an einem Masterplan für die grüne Transformation der energieintensiven Industrie. Im Fokus der umfangreichen Datenerhebungen und fünf Workshops stand die Dekarbonisierung der industriellen Energieversorgung. Im nunmehr vorliegenden Masterplan werden Handlungsfelder und Maßnahmenpakete für die grüne Transformation der steirischen Industrie klar benannt und für Entscheidungsträger:innen verständlich erläutert sowie visuell aufbereitet.

Das internationale Beratungsunternehmen Compass-Lexecon begleitete den Prozess fachlich. Ferner erfolgte eine Einbindung von drei Forschungspartnern: HyCentA (TU Graz), Montanuniversität Leoben (EVT) sowie Austrian Institute Of Technology (AIT) als Teil der Vorzeigeregion NEFI. Die detaillierten Projektergebnisse sind als Broschüre sowie als Steiermark-Landkarte 2040 online abrufbar. Nur mit langfristigen, wettbewerbsfähigen Rahmenbedingungen und einem zielgerichteten Umsetzungsturbo kann eine grüne Transformation und damit die Sicherung tausender Arbeitsplätze in der energieintensiven Industrie gelingen, resümieren die Initiatoren des Masterplans. Das Wichtigste hier auf einen Blick:

 

Ergebnisse

  • Steigerung des industriellen Grünstrombedarfs um +3,0 TWh bis 2040

  • Bedarfssteigerung an klimaneutralem* Wasserstoff für die Industrie um +5,6 TWh bis 2040

  • Mögliches „Phase-out“ von Erdgas bis 2040 bei einer Halbierung bis bereits 2030

  • Top 10-Umsetzungsschritte für (politische) Entscheidungsträger:innen

 

Nur mit langfristigen, wettbewerbsfähigen Rahmenbedingungen und einem zielgerichteten Umsetzungsturbo kann eine grüne Transformation und damit die Sicherung tausender Arbeitsplätze in der energieintensiven Industrie gelingen, so die Initiatoren des Masterplans.

Steiermark-Landkarte

Bedarfe, sowie Ausbau der Erzeugung, von Netzen und Speicherlösungen: Mit der Steiermark-Landkarte findet sich das Wesentliche auf einen Blick. Die Landkarte zeigt die „Hardware“ des künftigen industriellen Energiesystems der Steiermark. Das passende „Betriebssystem“ gibt es nur bei entsprechender Umsetzung der Top 10 Umsetzungsschritte in der Roadmap.

 

zur Steiermark-Landkarte

Das erfreuliche Klima des Vertrauens und der Zusammenarbeit aller Beteiligten im Land macht die Steiermark nicht ganz zufällig in vielen Bereichen der Energie-Innovation österreichweit zum Vorreiter.
Christian PurrerVorstandssprecher Energie Steiermark

Wem nützen die Ergebnisse des Masterplan Grüne Energie 2040?

Ohne Handlungsoptionen wären die Ergebnisse wohl nicht mehr als ein kurzlebiger Papiertiger. Deshalb können Entscheidungsträger:innen anhand der nachstehenden Grafik fünf konkrete Handlungsfelder und 15 Maßnahmenpakete zur Orientierung heranziehen, die für die versorgungssichere und wettbewerbsfähige Deckung der steigenden industriellen Nachfrage nach erneuerbarer Energie essenziell sind. Dazu zählen neben der Finanzierung auch der Netzausbau und die Beschleunigung der erneuerbaren Energieproduktion. Zudem ist die Verfügbarkeit grüner Gase sowie die Flexibilität der Energiemärkte von großer Bedeutung.  

Wer trägt die Verantwortung?

Die grüne Transformation kann nur im Gleichschritt mit Politik, Stakeholdern und Kunden gelingen. Sofern alle Entscheidungsträger:innen ihren Teil der Verantwortung wahrnehmen, können steirische Industrieunternehmen gemeinsam mit der Energiewirtschaft Großes bewegen. Um diesen Prozess strukturiert zu unterstützen, wurden aus insgesamt 45 Handlungsmaßnahmen 10 priorisierte Umsetzungsschritte für die unmittelbare bzw. zeitnahe Implementierung erarbeitet.

Diese Schritte sind die Grundlage für den benötigten Umsetzungsturbo, mit dem die Ziele einer grünen Transformation erreicht und der dafür notwendige Rahmen für die Zukunft der energieintensiven Industrie der Steiermark geschaffen werden sollen. Allen Umsetzungsschritten wurden federführende Zuständigkeiten auf Landes-, Bundes- und der europäischen Ebene zugeordnet.

 

„Die Transformation des Energiesystems benötigt Investitionen in Milliardenhöhe. Für die massive Steigerung der Investitionen sind die aktuellen gesetzlichen sowie regulatorischen Rahmenbedingungen nicht mehr geeignet. Es braucht dringend finanzierungs- und investitionsfähige Grundlagen, sodass der Dreiklang zwischen Kapitalmarkt, Energiemarkt und Politik/Regulierung zum Gelingen der Energiewende beitragen kann”
Martin GrafVorstandsdirektor der Energie Steiermark

Aus Sicht der Energie Steiermark

Als führender Energie- und Dekarbonisierungspartner investiert die Energie Steiermark in den nächsten Jahren rd. 2,5 Mrd EUR in den Ausbau erneuerbarer Energien und leistungsstarker Netzinfrastrukturen. Die folgenden drei Punkte sind dafür wesentlich:

 

Ausbau erneuerbarer Stromerzeugung

Mit zusätzlichen bis zu 300 MW Windkraft, 300 MWp PV und rund 50 MW Wasserkraft steigt das Erzeugungsportfolio aus erneuerbarer Energie bis 2030 um mindestens 600 MW Leistung. Aktuellstes Beispiel ist der Baustart des Windparks Freiländeralm II mit 17 Windrädern, der die Versorgung von 55.000 Haushalten sichern wird.

 

Wasserstoffhochlauf

Aufbauend auf den gewonnenen Erfahrungen der bereits erfolgreichen Pilotierung einer Wasserstoff-Elektrolyseanlage in Gabersdorf mit 1 MW Leistung werden nun zusätzliche 60 MW zum Ziel bis 2030 gesetzt. Allein im Renewable Gasfield Gabersdorf werden bis 2030 bis zu 300 Tonnen grüner Wasserstoff produziert.

 

Ausbau und Ertüchtigung der Netze

Zusätzlich zur versorgungssicheren Integration erneuerbarer Energie in die Stromnetzinfrastruktur werden bis 2030 rund 150 km Gasleitungen auf Wasserstoffbetrieb umgerüstet. Das Projekt HyGrid², mit der erstmaligen Umwidmung einer bestehenden Erdgaspipeline und Befüllung mit Wasserstoff, ist nur eines der absehbaren Highlights.

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Jakob Mayer
Strategie
Strategie und Business Development

publicaffairs(at)e-steiermark.com

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Portraitbild Mayer Jakob: Sabina Saurer

Grafiken: Nina Mayrberger

*klimaneutral: Die Energie Steiermark versteht Klimaneutralität als Treibhausgasneutralität in Scope 1, 2 und 3 für ihre inländischen, vollkonsolidierten Tochtergesellschaften. Für nicht reduzierbare Emissionen im Ausmaß von 5-10 % erfolgt der Ausgleich über natürliche und technische Senken.
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