Was steht nun in der nationalen Carbon Management Strategie?
Die österreichische Carbon Management Strategie3 befasst sich mit den wesentlichen Handlungsfeldern und erforderlichen Reformen im Umgang mit schwer-vermeidbaren Restemissionen aus Österreichs Industrie und verbindet dabei die Klima- mit der Budgetpolitik. Wesentliche erste Schritte, die sich aus der Strategie ergeben, sind
- die Aufhebung des Verbots der geologischen CO2-Speicherung im Bundesgebiet,
- die Schaffung des notwendigen Rechtsrahmens für die geologische CO2-Speicherung durch vollumfängliche Umsetzung der EU CCS-Richtlinie und
- die Evaluierung und Anpassung der Rechtslage des rohrleitungsgebundenen CO2-Transports.
Als weiterer Umsetzungsschritt wurde daher auch ein Folgeprojekt zur Untersuchung der Machbarkeit eines CO2-Netzes in Österreich beauftragt, dessen Ergebnisse kürzlich veröffentlicht wurden4.
Was steht in der „Machbarkeitsstudie CO2-Netz“?
Die Machbarkeitsstudie CO2-Netz skizziert, wie neben der teils lokalen Nutzung und Speicherung von CO2 der überwiegende Teil ins Ausland transportiert werden kann. Je nach Szenario wurde der Transport von jährlich fünf bis 22 Megatonnen CO2 geschätzt. Dieser Anteil umfasst Restemissionen aus der energieintensiven Industrie, beispielsweise der Magnesit-, Roheisen- und Zementindustrie sowie von Raffinerien. Ebenso sind hierin Emissionen aus der Abfallverbrennung sowie aus der Kraftwärmekopplung und aus Biogasanlagen berücksichtigt.
Ein Vergleich: die gesamten österreichischen Treibhausgasemissionen beliefen sich 2023 auf rund 68 Megatonnen CO2, was einem Rückgang von rund 6,4 % gegenüber dem Vorjahr entspricht5. Die Kosten für Abscheidung, Transport und Speicherung werden mit 150 bis 250 Euro pro Tonne CO2 veranschlagt. Der reine Pipelinetransport beziffert sich auf 35 bis 50 Euro pro Tonne CO2.
Wie geht es mit Carbon Management weiter?
Carbon Management bietet als zur Verfügung stehendes Mittel eine Unterstützung bei der Einhaltung des nationalen Treibhausgasbudgets. Durch eine maßvolle Nutzung lassen sich gesamtgesellschaftlichen Kosten für Klimaschutzmaßnahmen (Mitigation) und die relative Notwendigkeit für Anpassung (Adaptation) an die Folgen der Klimakrise zum Teil reduzieren. Es sind deshalb folgende drei Punkte essentiell:
- die weitere Grundlagenforschung
- erste Pilot-Projekte im gesamten Spektrum von Carbon Management
- die frühzeitige Schaffung eines rechtlich-regulatorischen Rahmens, worunter auch eine entsprechende Institutionalisierung fällt
Auf europäischer Ebene ist diesbezüglich in Diskussion, eine European Carbon Central Bank zu etablieren. Diese soll gegebenenfalls überwachen, ob die europäischen und nationalen Treibhausgasbudgets eingehalten werden. Zudem sollte eine solche Bank auf Vorschlag den flexiblen Abtausch zwischen Emissionsreduktion (durch das kontinuierliche Absenken des Angebots an Zertifikaten im europäischen Emissionshandelssystem ETS) und permanenter sowie temporärer Speicherung von Emissionen ermöglichen. Für Interessierte gibt es dazu mehr Hintergrundinformationen unter nachstehendem Link6.